Hans Fallada – Der Trinker, eine Graphic Novel

In seinem Roman „Der Trinker“ schildert Hans Fallada die rasante Wandlung des Kaufmanns Erwin Sommer vom nüchtern-biederen Händler zum selbstzerstörerischen Trinker. Geschrieben 1944, während seiner Haftzeit in der Landesanstalt Neustrelitz, verarbeitet Fallada – selbst morphium- und alkoholsüchtig – das eigene Erfahren von Höhenflug und Absturz.

In rauschhaften Bildern verbindet Jakob Hinrichs die Geschichte Erwin Sommers mit der Biographie Hans Falladas und zeichnet anhand verschiedener Quellen das Porträt eines rastlosen Menschen zwischen Kreativität und zerstörerischer Sucht.

 

 

Sélection Oficielle
Fauve d' Angouleme 2016
eines der schönsten
deutschen Bücher 2016

„Kaufen Sie dieses Buch.
Sie werden Ihren Augen nicht trauen.“

Andreas Platthaus, F.A.Z.

„Ein wahres Kunstbuch - viele der Bilder könnte man groß in Galerien an die Wand hängen.“

NDR Kultur

Aus dem Nachwort

(…) Mein Verleger Peter Graf fragte mich 2013, ob ich nicht Lust hätte, an einer Graphic Novel über Hans Falladas „Der Trinker“ zu arbeiten. Die Idee, einen Roman Falladas zeichnerisch umsetzen zu lassen, hatte er schon länger im Kopf und nun suchte er einen Zeichner, der zu dem Projekt passte. Ich fand den Vorschlag sehr spannend und stürzte mich sofort in die Lektüre. Aber bereits nach wenigen Seiten musste ich feststellen, dass mir das Lesen dieses Romans auf merkwürdige Art und Weise schwerfiel. Insbesondere die Figur des Protagonisten, Erwin Sommer, war mir zu wenig lebendig, seine Alkoholsucht, die ihn innerhalb kürzester Zeit zum Säufer macht, nur schwer nachvollziehbar. Dann wieder gab es Passagen, die mir überaus authentisch vorkamen und mich begeisterten. Ich legte das Buch vorerst beiseite und wendete mich dem Leben des Autors zu. Las eine der über ihn geschriebenen Biografien und in einem Briefband, den sein Sohn herausgegeben hat, und begab mich auch ganz physisch auf die Spurensuche. Im März 2014 besuchte ich das Fallada-Haus in Carwitz, den Ort, an dem Hans Fallada seine glücklichste Zeit verbrachte, aber auch seinen größten Absturz erlebte. Das Haus liegt am Rande des Dorfes und am Ende einer Straße. Es hat einen direkten Zugang zum wunderbaren Carwitzer See und liegt inmitten eines großen, mit Obstbäumen bepflanzten Gartens, in dem immer noch das Bienenhaus mit den bunten Bienenkästen steht, das Fallada in den 1930er Jahren errichtete. Stellt man sich einen idyllischen, sicheren Ort vor, an den man sich vor dem Leben und dem Rausch Berlins zurückziehen möchte, kommt Carwitz dieser idealen Vorstellung sehr nahe.

Aber Carwitz war für Fallada auch ein Ort der inneren Emigration, weit genug von Berlin entfernt, um dem Fokus der Nazis wenigstens scheinbar zu entkommen. Keine vierzig Kilometer von Carwitz entfernt liegt Neustrelitz, eine kleine, preußisch-herbe, ehemalige Residenzstadt, wo Fallada im Gefängnis saß. So verwunschen das wunderschöne Carwitz im Herzen der Feldberger Seenlandschaft liegt, so alptraumhaft präsentierte sich mir bei meinem Besuch das heute noch stehende Gefängnis der Stadt, die Haftanstalt Neustrelitz. Ein massiver, grauer Bau mit winzigen, vergitterten Fenstern, fast das höchste Gebäude im Umkreis, wirklich ein deprimierender Anblick. In diesem Haus schrieb Fallada im Herbst 1944 den Roman „Der Trinker“. Manisch, als Therapie, als Ablenkung von den Abstinenzerscheinungen, als Rechtfertigung? Plötzlich wurde mir die Fallhöhe bewusst, die Fallada durch sein Handeln in Kauf genommen hat, und gleichzeitig wurde mir klar, dass meine Graphic Novel nicht nur von Erwin Sommer, dem traurigen Helden des Romans, sondern auch von Hans Fallada und seinem Leben handeln musste. Alles was mir an Authentizität, an Menschsein in der Person Erwin Sommers gefehlt hatte, fand ich bei Fallada selbst: Keine Fiktion, kein für die Handlung mit bestimmten Eigenschaften ausgestatteter Protagonist, keine Literatur, sondern ein sensibler Mensch, dem das Leben in zunehmendem Maße zu entgleiten schien. (…) J. H. 2015

„Ein wunderbar verstörendes Buch ... Hinrichs gelingt es, die abwärts führende Spirale der Existenz gekonnt einzufangen und Falladas unter dramatischen Umständen verfasstes Spätwerk gebührend zu würdigen.“
NDR Kultur

Die Druckfarben

Der Druck ist ein wichtiger Teil meines Arbeitsprozesses und gleichzeitig ein elementarer Bestandteil in der Gestaltung eines Buches. Das vorliegende Buch wurde mit vier Sonderfarben gedruckt, die durch den Zusammendruck ein ganz eigenes Farbklima erzeugen.

„Buch der Woche!“

Literaturagenten, Radio1